Rumänien 2009

 

Ein Reisebericht aus den rumänischen Ostkarpaten

…zu uns herübersichernd verhofft die Gams wie aus Stein gehauen. Nur durch ihr rötliches Sommerhaar und eine Bewegung war sie uns aufgefallen. Mein Jagdführer Adrian schaut gespannt durch sein Fernglas, und flüstert leise: „Geiss“.

Das war die Situation, die ich während meines Aufenthaltes gegen sechs Uhr am frühen Morgen in einem Gamsrevier in den rumänischen Ostkarpaten erlebte.

Meine Reise war kurzfristig entschieden worden, nachdem wir von einem unserer guten Stammjäger einen Hinweis bekommen hatten. Obwohl im Juli eigentlich keine gute Jagdzeit ist, es sei denn man möchte auf Böcke jagen, die es hier in den Niederungen in durchaus ansprechender Trophäenqualität gibt, wurde diese Reise zu einem vollen Erfolg. Professionell geführte Jagdreviere mit ausgezeichneten Wildbeständen und Organisationen lernte ich kennen. Jägerherz, was willst Du mehr?

Die Karpaten: einer der klangvollsten Namen in der Jägerei, lässt vor dem inneren Auge starke Hirschtrophäen und Braunbären, anstrengende Jagdszenen und einsame Jagdhütten in den Bergen aufkommen. Aber auch die Karpatengams mit ihren eindrucksvollen pechschwarzen Kruken sind bei vielen Bergjägern wohlbekannt und sehr begehrt.

Der Beginn meiner Reise führte mich in die Reviere des Bezirkes Targu Mures, von dort ging es weiter nach Harghita und Vrancea. Bei allen Revieren handelt es sich um Staatsreviere. In jedem dieser Reviere werden Sie die oben geschilderten Erfahrungen, für die die Karpaten so berühmt sind, selber machen können. Bemerkenswert war, dass sich jedes Revier seine bestimmten charakteristischen Eigenschaften im Bezug auf Bejagung, Organisation oder Abschussplan bewahrt hat, und eigenverantwortlich handelt.

So ist es zum Beispiel im Jagdbezirk Harghita nicht möglich eine Drückjagd durchzuführen, wogegen im Jagdbezirk Vrancea Reviere vorhanden sind, die eine gemischte Jagd auf Schwarzwild in der Form organisieren, als dass vormittags kleinere Treiben, nachmittags und abends Einzeljagden mit Pirsch und Ansitz durchführt werden. Dabei werden schon Gruppen ab drei Jäger akzeptiert!

In den Treiben vorkommende, allein ziehende Braunbären können selbstverständlich nach Absprache mit dem Jagdleiter miterlegt werden! Eine sehr gute und viel Erfolg versprechende Möglichkeit, einen Bären zu erlegen! Nach Meinung der Berufsjäger ist die Bärenpopulation höher, als es im Frühjahr nach Brüssel gemeldet wurde. Viele Bärinnen führen in diesem Jahr zwei Junge und mehr, und der Bestand könnte in den nächsten zwei Jahren enorm ansteigen.

Allgemein ist die Bärenjagd in den Karpaten als sehr erfolgreich zu bezeichnen. In keinem europäischen Land existiert ein höherer Bestand. Die Jagd wird sehr professionell vorbereitet und durchgeführt. Wie allgemein bekannt, ist auch hier die Frühjahrsjagd am aussichtsreichsten und die Trophäe am wertvollsten.

In den vergangenen Jahren wurden Bären mit über 600 CIC-Punkten erlegt, was sicherlich absolute Spitzenklasse bedeutet.

Die Rothirschjagd wird in den besichtigten Bezirken ebenfalls auf hohem Niveau durchgeführt. Trophäenträger werden erst ab sieben Kilogramm freigegeben, erst dann sind sie reif. In vielen Revieren dieser drei Bezirke liegt die mittlere Trophäenstärke zwischen 7 – 9 kg. Allerdings kommen jedes Jahr auch Hirsche mit Trophäengewichten über 10 kg zur Strecke. So konnte im Jahr 2003 der bisher stärkste Rothirsch Rumäniens mit einem Trophäengewicht von mehr als 15 kg und 264,51 CIC-Punkten im Bezirk Harghita erlegt werden. Die Karpatenhirschjagd, wie auch die anderen Hochwildjagen, stellen weitaus höhere handwerkliche, physische und psychische Anforderungen an den Jäger als er es aus Revieren in Mittel- oder teilweise Nordeuropa gewohnt ist. Die Wilddichte ist auf Grund der Geländegegebenheiten und der Prädatoren wie Bär, Wolf und Luchs nicht übermäßig hoch. Dafür aber die Qualität der Trophäen umso besser.

Bei der Schwarzwildjagd werden ab August Einzel-gden, und ab Mitte Oktober Drückjagden durchgeführt. Eine Ausnahme stellt der Bezirk Harghita dar, in dem das Schwarzwild ausschließlich auf der Einzeljagd während Pirsch und Ansitz erlegt wird. Auch im Bezirk Vrancea sind die klassischen Drückjagden, wie wir sie aus Polen und Ungarn kennen, nur in vereinzelten Revieren möglich. Die Stärke des Schwarzwildes in Rumänien ist legendär. Keiler mit 150 – 250 kg und Bachen, nur geringfügig schwächer, werden oft erlegt. Hier bestehen für den passionierten Schwarzwildjäger immer noch große Chancen auf starke Keiler zu Schuss zu kommen.

Die Karpatengams erlangte in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts Weltruhm, als eine Gams mit 141,10 CIC-Punkten von einem Kronstädter Jäger erlegt wurde. Diesen legendären Ruf haben sich die Gams bis heute bewahrt. Ich hatte die Möglichkeit in einem der besten Gamsreviere Rumäniens zu pirschen und bin begeistert, wie dort diese sensible Wildart von den verantwortlichen Berufsjägern gehegt wird. In dem Revier, in dem ich auch das Gamswild beobachten konnte, steht ein Bestand von 250 Stücken. Jährlich werden 12 – 15 Gams für Gastjäger freigegeben, die Trophäenstärke darf dabei nicht unter 100 CIC-Punkten liegen. Für diese Jagd muss der Jäger über eine sehr gute körperliche Kondition und den unbedingten Willen, eine Gams zu erlegen, verfügen.

Wie in der Rothirschbrunft und bei der Auerhahnjagd im Frühjahr, wird hier die Jagd so durchgeführt, dass der Gastjäger mit seinem Jagdführer in einer kleinen Jagdhütte (Koliba), möglichst weit oben im Revier, übernachtet, um sich so den weiten Anmarschweg zu sparen, und am Morgen frühzeitig vor Ort zu sein. Diese Hütten sind zweckmäßig eingerichtet und mit allem, was man für einen kurzen Aufenthalt benötigt, ausgestattet. Der begleitende Berufsjäger bereitet die Jagdhütte rechtzeitig vor und nimmt während des Anmarsches die notwendige Verpflegung mit.

Bei der Balzjagd auf den Auerhahn im April kann der Jäger noch mit Schnee rechnen. Je nach Witterungs- und Geländebedingungen kann die Balz auf Bäumen oder am Boden stattfinden. Die charakteristischen Balzlaute dringen weit durch die klare Frühlingsluft der Karpaten, so dass die Jäger rechtzeitig den Hahn ausmachen und anspringen können. Dieser Jagd kann durchaus eine Jagd auf den Frühjahrsbären vorausgehen.

Die Jagdhäuser, in denen ich während meiner Reise zu Gast war, und die, welche ich außerdem besucht habe, waren alle von gutem bis sehr gutem Standard. Hier und da meine ich noch Mobiliar aus Zeiten des Diktators erkannt zu haben, kann mich aber auch täuschen. Jagdhäuser mit sehr viel jagdlicher Atmosphäre, einer perfekten Lage im Revier und im klassischen Stil erbaut, lassen bei dem ankommenden Jäger gleich die richtige Stimmung aufkommen. Das in Kombination mit der herzlichen Gastfreundschaft und der sehr guten Verpflegung, so wie ich es genießen durfte, da möchte man gar nicht wieder fort gehen.

Allgemein kann ich sagen, dass die Jagd in den Revieren der Karpaten auf starkes Wild immer noch einen großen Reiz ausübt, und sich eine Jagdreise dorthin lohnt. Die An- und Abreise ist in vielen Fällen mit dem Flugzeug nach Bukarest zu organisieren. Unser deutschsprachiger Partner sorgt für den notwendigen Transfer und steht auch sonst für alle Belange unserer Jäger zur Verfügung.

Da Rumänien ein EU-Mitglied ist, gibt es keinerlei Schwierigkeiten bei der Waffeneinfuhr für EU-Bürger bei der Einreise. Ebenso unproblematisch ist die Trophäenausfuhr aus Rumänien in ein anderes EU-Land.

Selbst für die Ausfuhr aus Rumänien, bzw. die Einfuhr in ein EU-Land von Braunbären-, Wolf- und Luchs-trophäen, ist nur noch ein behördliches Dokument notwendig, das nach der Vermessung und Trophäenbewertung ausgestellt wird. Dieses kann unter Umständen einige Wochen dauern, so dass die Trophäen nachgesandt werden.

Wie schon erwähnt, setzt die Jagd in diesen Revieren eine gewisse körperliche Leistungsfähigkeit, jagdliches Können und Zähigkeit voraus. Auch wenn es in einigen wenigen Revieren möglich ist, zum Beispiel bei den Drückjagden, ohne größere persönliche Vorbereitung dennoch schöne und erfolgreiche Jagdtage zu erleben, so ist es bei den Einzeljagden unumgänglich, sich intensiv auf die Karpatenjagd vorzubereiten. Auch die gewählte Ausrüstung sollte den Anforderungen angepasst sein. Es gibt nichts Ärgerliches, als bei der Jagd zu frieren oder eine für solch eine Jagd und Revier ungeeignete Waffe mitzuführen.

Es wird in der Jagdliteratur immer wieder vom Karpatenfieber geschrieben. Dieses wurde mir von den rumänischen Berufsjägern bestätigt, denn sie sprachen immer wieder von infizierten Jagdgästen, die seit vielen Jahren regelmäßig zurückkehren, um in dieser urwüchsigen Landschaft zu jagen. Nun kann ich es verstehen.

Selbstverständlich wurde diese Reise nicht zu meinem Vergnügen unternommen, sondern zu einem ganz bestimmten Zweck. Denn wir sind immer für Sie, unsere Jäger, auf der Suche nach den qualitativ hochwertigsten und erlebnisreichsten Jagden, in professionell organisierten Revieren mit stilvollen Jagdhäusern und herzlicher Gastfreundschaft.

Wir freuen uns immer, wenn eine unserer vermittelten Jagden Ihnen eine reibungslose Abwicklung, beste Organisation vor Ort, herrliche Jagdtage und den gewünschten Jagderfolg gebracht hat.

In Absprache mit unserem rumänischen Partner und den Revieren haben wir für Sie nachstehende Jagdmöglichkeiten für dieses Jagdjahr in den von mir besichtigten Staatsrevieren vereinbart:

Rothirschjagd zur Brunft: Trophäen 7 – 9 kg oder ab 10 kg aufwärts

Jagd auf Braunbär: ab Mitte Oktober auf Einzeljagd oder bei Drückjagd, nach Absprache

Jagd auf Gams: ab September, besser Ende Oktober und November

Schwarzwildjagd: ab August Einzeljagd, ab Mitte Oktober Drück- und Einzeljagd

Haben wir Ihr Interesse und Sehnsucht nach einer Jagd in den Karpaten geweckt? Gern stehen wir Ihnen für Ihre Fragen zur Verfügung und freuen uns über Ihre Anregungen.

Mit Waidmannsheil,

D.S.